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Aus der Praxis: Kulturerbe trifft Digitalisierung im öffentlichen Nahverkehr

19.04.2023 - Verkehr, Technologie

Quelle: Mario England
Quelle: Mario England

Die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG) bewahrt als Eigentümerin und Betreiberin der Zittauer Schmal­spurbahn ein wertvolles kulturelles Erbe Sachsens. Eine wirtschaftliche Betriebs­führung ist dafür die Grundlage und erfordert effiziente Prozesse, auch in der Personal­disposition. Genau diese hat das Unternehmen mit der Einführung von Profahr digitalisiert und spart so Zeit und Ressourcen.

Täglich von Zittau über Bertsdorf nach Oybin oder Jonsdorf: Schon seit 1890 verkehren Personenzüge der Zittauer Schmalspurbahn auf einer Spurweite von 750 Millimetern durch das malerische Zittauer Gebirge.

Heute ist die Bahn mit ihren historischen, dampfbetriebenen Zügen als Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs im Südosten Sachsens nicht nur bei Pendlern beliebt, sondern vor allem auch ein Touristen-Magnet. Betrieben wird sie von der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft, die 1996 eigens zum Erhalt des Kulturerbes gegründet wurde. Am Wochenende verkehrt die Bahn sogar im Dreizugbetrieb; hinzu kommen Sonderfahrten an Veranstaltungs- und Feiertagen. Hierfür beschäftigt die SOEG circa 50 Angestellte, darunter

  • Lok- und Zugführer,
  • Lokheizer,
  • Techniker,
  • Mechaniker sowie
  • Mitarbeiter in der Verwaltung und
  • in der ebenfalls betriebenen Hotellerie in der Region.

Sämtliche Dienste optimiert zu verplanen und gleichzeitig kurzfristige Änderungen oder Wünsche zu berücksichtigen, stellt inzwischen hohe Anforderungen an das Unternehmen – auch, weil zahlreiche Angestellte über Mehrfachqualifikationen verfügen und in unterschiedlichen Bereichen einsetzbar sind.

Gesucht: Flexibles Personaldispositionssystem

Bislang hatte die SOEG ihre Personaleinsatzplanung und Lohnabrechnung mithilfe von Excel-Tabellen realisiert. „Mit dieser manuellen Vorgehensweise sind wir einfach zunehmend an unsere Grenzen gestoßen und wussten, dass wir hier neue Wege gehen müssen“, beschreibt Danny Lehmann, der ebenso vielfältige Aufgabenbereiche abdeckt, wie die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen. Er verantwortet unter anderem den Vertrieb und unterstützt das Marketing, kümmert sich um Dienst-, Turnuspläne und Personalabrechnung oder ist als Zug- und Lokführer im Einsatz. Bei ihm war daher auch die Suche nach einem geeigneten Personaldispositionssystem in den richtigen Händen:

„Mit dem Personaldispositionssystem Profahr von PSI Transcom haben wir eine Lösung gefunden, die einerseits unseren Ansprüchen an Flexibilität gerecht wird, und die andererseits die Besonderheiten des Fahrdienstes standardmäßig abbildet“.

Quelle: Mario England
Quelle: Mario England

Abgeschafft: Excel-Listen und schwarzes Brett

Profahr unterstützt seit der Einführung in nur sechs Monaten und unter Corona-Bedingungen sämtliche Prozesse der Personaleinsatzplanung aus einem Guss – von der Dienstvergabe, über die Ermittlung und Aktualisierung von Dienstplänen bis hin zur Abrechnung der Lohndaten über eine Datev-Schnittstelle. Automatisch vergibt die Dienstplanoptimierung entsprechend der hinterlegten Schichtlage die unverplanten Dienste an das zur Verfügung stehende Personal. Dabei berücksichtigt es u. a.

  • erforderliche Qualifikationen,
  • Stundenkonten und
  • Ruhezeiten.

Papierhafte Dienstaushänge hat das Sächsische Unternehmen in diesem Zuge genauso abgeschafft wie das schwarze Brett. Ihre Funktionen übernehmen die Profahr-Module Elektronischer Dienstplan und Mobile Kommunikation.

Transparent: Dienstpläne, Arbeits- und Urlaubskonten

Auf einem TV-Bildschirm sehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den stets aktuellen (elektronischen) Dienstplan, Informationen zu aktuellen Änderungen sowie unverplante Dienste. Auf dieser Basis können sich Angestellte auch an den Dienstplanleiter wenden und ihn über die mögliche Übernahme eines noch offenen Dienstes informieren.

Der Vorher-Nachher-Effekt wird hier laut Danny Lehmann ganz besonders deutlich:

„Vor Einführung von Profahr haben wir papierhafte Änderungslisten geführt, die wir immer wieder aktualisieren und austauschen mussten. Manchmal war das wegen einer kurzfristigen Änderung schon kurz nach Aushang der Fall und offenkundig wenig effizient.“

Über das Kommunikationsmodul erhalten die Mitarbeiter via Smartphones zudem Zugang zu relevanten Betriebsprogrammen. Ort- und zeitunabhängig können sie z. B.

  • betriebliche Anweisungen empfangen,
  • ihr Arbeitszeit- und Urlaubskonto einsehen sowie
  • Informationen zu ihren Diensten abrufen und rückmelden.
Aussichtswagenzug am Berg Oybin. Quelle: Mario England
Aussichtswagenzug am Berg Oybin. Quelle: Mario England

Wirtschaftlich: Digitale Prozesse für historische Bahn

Insgesamt, so lautet das Fazit von Danny Lehmann, spart die SOEG durch die digitalisierten und optimierten Prozesse viel Zeit. So erfolgt nicht nur die Dienstplanung, sondern auch der Abruf von Personalkennzahlen mit nur wenigen Klicks. Und auch Arbeitszeiten will das Unternehmen schon bald durch die Erweiterung um ein entsprechendes Modul digital erfassen. Der Vertriebsleiter:

„So sehr wir als Betreiber und Mitarbeiter der Zittauer Schmalspurbahn historische Technik und Betriebsmittel lieben, so sehr sind wir gefordert, effizient zu arbeiten und den Betrieb wirtschaftlich zu führen. Nur so können wir dieses einmalige Stück Verkehrsgeschichte nachhaltig sichern und auch für kommende Generationen erlebbar machen.“

Das Personaldispositionssystem Profahr ist ein wichtiges Puzzleteil zur Lösung dieser Aufgabe und ein gutes Beispiel dafür, dass das Digitale das „Alte“ nicht zwangsläufig verdrängt, sondern manchmal sogar hilft, es zu erhalten.

Peter Rosenheinrich
Key Account Manager
Personaldisposition
PSI Transcom GmbH