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10 ERP- & MES-Trends, die das Jahr 2021 prägen werden

13.01.2021 - Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Logistik, Nachhaltigkeit, Produktion, Technologie

Quelle: ©turk_stock_photographer/iStock (bearbeitet durch PSI)
Quelle: ©turk_stock_photographer/iStock (bearbeitet durch PSI)

Das vergangene Jahr stellte viele Unternehmen vor besondere Herausforderungen und machte deutlich, wie unentbehrlich digitalisierte Prozesse sind. Wir zeigen Ihnen, warum es sich lohnt das eigene ERP und MES konstant weiterzuentwickeln und damit die eigene Wettbewerbsfähigkeit sowie die Wertschöpfungs­kette zu stärken. Bleiben Sie dran für 10 Trends, die Sie 2021 nicht verpassen sollten.

Um die Digitalisierung weiter voranzutreiben, sind Unternehmen gefordert, diesen Wandel aktiv zu gestalten. Hierfür müssen sie Raum für Ideen und eine offene Innovationskultur schaffen und aufrechterhalten. Auch die Akzeptanz eines möglichen Scheiterns ist ein unverzichtbarer Teil dieser Kultur. Es kommt darauf an, sich der Risiken bewusst zu werden und trotzdem Innovationen zu wagen.

Welche Trends sollten Sie 2021 im Blick behalten?

1. Weniger ist mehr - Benutzerfreundlichkeit ist gefragt

Eine noch immer wesentliche Messgröße zur Beurteilung der Tauglichkeit von ERP-Lösungen für die eigenen, betrieblichen Anforderungen ist der Funktionsreichtum. Da die im Standard angebotene Funktionalität anders oder manchmal auch weniger reichhaltig ist, erkaufen sich Anwender diese vielfältige Funktionalität nicht selten mit Customizing und Speziallösungen.

An dieser Stelle haben sich längst Apps und mobile Anwendungen etabliert. In dieser Welt geht es wiederum eher minimalistisch zu: Wenige Felder, ein überschaubarer und dennoch ausreichender Funktionsumfang – damit einhergehend geringer Lernaufwand und eine kundenorientierte Usability.

Der Top-Trend in der ERP- und MES-Welt wird daher auch im neuen Jahr sein, die großen Funktionssilos aufzubrechen und die Daten mit ihren Abläufen für die Anwender leicht zugänglich zu machen. Weniger ist mehr!

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2. Datenbasiertes Wissensmanagement

Mit der zunehmenden Integration aller Anwendungen und der fortschreitenden Digitalisierung werden immer mehr Daten mit ihrem Kontext verfügbar. Im nächsten Schritt gilt es, aus Daten Informationen zu gewinnen und daraus Wissen über die betrieblichen Zusammenhänge und Prozesse zu generieren. ERP- und MES-Systeme im Verbund mit PLM- und Logistik-Systemen sind in der Lage, die notwendigen Daten zu liefern.

Auf dieser Basis lassen sich z. B. Liefer- und Nachfrageketten oder die Effizienz der eigenen wertschöpfenden Prozesse überwachen.

In der dynamischen betrieblichen Umgebung bedarf es Mittel und Wege, die es ermöglichen, alle Stakeholder in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess einzubeziehen.

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3. Softwaregetriebene Fertigung als Ziel

Eines der wesentlichen Ziele aller laufenden Bemühungen zur Standardisierung im Zusammenhang mit der Industrie 4.0-Komponente ist die einfache Vernetzung aller Teilnehmer eines Produktionssystems untereinander. 

Automatisierungspyramide der Ebenen in der industriellen Fertigung. ©Wikipedia/UlrichAAB
Automatisierungspyramide der Ebenen in der industriellen Fertigung. ©Wikipedia/UlrichAAB

Auch wenn die Umsetzung noch am Anfang steht, ist es aus der Perspektive von ERP und MES wichtig, nah an diesen Aktivitäten dran zu sein. Feste, hierarchische Systeme werden durch flexibel vernetzbare und wandelbare Systeme abgelöst. Vorbild für derartige Produktionssysteme sind Netzwerkstrukturen aus der Telekommunikation. Heute wird von SDN – Software Defined Networking – gesprochen.

Dabei werden die möglichen Verbindungen durch Software gesteuert. Genauso kann es in einem Produktionssystem funktionieren. Hier werden die Fähigkeiten einzelner Maschinen und Anlagen im Zusammenspiel mit Werkzeugen, Programmen und der Automatisierung dynamisch „verschaltet“, sodass neue Fertigkeiten entstehen. Nur so kann es gelingen, Wandlungsfähigkeit bis in den Fertigungsbereich (Shopfloor) zu bringen.

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4. Der Shopfloor bekommt einen digitalen Zwilling

Die Integration und Vernetzung des Shopfloors mit allen Systemen über alle Ebenen schreitet weiter fort. Dadurch entsteht ein digitales Abbild des Produktionssystems und der durch dieses System laufenden Produkte.

Dieser digitale Zwilling wird kontinuierlich aktualisiert und enthält alle Daten eines Produktes – von der Produktentwicklung bis zur Nutzung in einer Fabrik. Alle Prozesse sind nachvollziehbar und zukünftige Situationen können bei der Auftragsabwicklung bereits berücksichtigt werden. ERP-Systeme liefern den Kontext aller Daten und erlauben die Zuordnung und Bewertung der Informationen. Planungsfunktionen bekommen eine zuverlässige Datenbasis und Entscheidung.

Modell eines digitalen Zwillings. © PSI Automotive & Industry
Modell eines digitalen Zwillings. © PSI Automotive & Industry

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5. Compliance & Datenschutz in einer vernetzten Welt

Das Aufkommen an Kommunikation und Datenaustausch in der digitalen Welt hat sich vervielfacht. Es handelt sich um Daten des eigenen Unternehmens aber eben auch um Daten von Geschäftspartnern oder sogar Betriebsdaten von Maschinen und Anlagen vor Ort. Damit ergeben sich stetig wachsende Anforderungen an Datensicherheit und -schutz.

Gesicherte Kommunikationswege sind nur eine Seite der Medaille. In gleichem Maße müssen die Systeme auch gegen Angriffe jedweder Art geschützt werden.

Ähnliches gilt für Compliance. So genügt es nicht, dieses Thema unter Datenschutzaspekten und einem gesicherten Belegfluss zu betrachten. Vielmehr zählen die Einhaltung zugesicherter Eigenschaften eines Erzeugnisses oder die Absicherung des Betriebs von eigenen Anlagen bei Kunden dazu.

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6. Cloud-Computing sinnvoll nutzen

ERP-Systeme müssen für den Weg in die Cloud fit gemacht werden. Dies ist ein langwieriger Prozess, der oft in komplett neuen und damit auch modernen Architekturen mündet. Fester Bestandteil ist die Neugestaltung bestimmter Prozesse und Anwendungen unter Nutzung von Cloud- und Container-Technologien.

Das Ziel: Die Zerlegung der großen Funktionsblöcke in kleiner werdende, überschaubare Services und damit die Konzentration auf das Wesentliche. Dies unterstützt nicht nur die Bereitstellung als Cloud-Service, sondern auch die Begrenzung des übermäßigen Funktionsangebotes.

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7. Zukunftssicherung durch nachhaltige Produktion

Die materielle Produktion verbraucht Unmengen an Ressourcen und Energie und emittiert Schadstoffe in die Umwelt.

Auch ERP- und MES-Lösungen müssen vor diesem Hintergrund zukünftig mehr in Sachen Nachhaltigkeit leisten.

Ein Hebel ist z. B. die Verwendung von fortschrittlichen Algorithmen, die Mengen und Termine auch unter Umweltaspekten bestimmen, Reihenfolgen optimieren und die Ressourcen bestmöglich nutzen. Mit Hilfe KI-basierter Prognosen zukünftiger Bedarfe lassen sich u. a. Überproduktion und Verschwendung vermeiden.

Innovationen in Technologien zur schrittweisen Wandlung der Produktionssysteme zu einer Smart Factory leisten einen Beitrag zur Entschärfung der Positionen in der aktuellen Klimadebatte. Auf diese Weise wird die Industrie Teil der Lösung und ist nicht mehr ausschließlich ein Teil des Problems.

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8. Datenmanagement und Datenqualität

In Zeiten von KI, Analytics und zunehmender Automatisierung von Prozessen ist ein gutes Datenmanagement, neben dem Management der Abläufe an sich, einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren bei der Digitalisierung.

Denn nur die Vollständigkeit und Richtigkeit aller Daten machen die Digitalisierung erst möglich.

Neben der organisatorischen Verankerung in den Unternehmen kommt es darauf an, die Prozesse zur Anlage, Pflege und Harmonisierung von Stammdaten insbesondere in ERP-Systemen stabil, kontrolliert und sicher ablaufen zu lassen. Hier lassen sich mittlerweile integrierte Workflowmanagementsysteme zur Stabilisierung der Abläufe und zur Steigerung der Nachvollziehbarkeit einsetzen.

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9. Anwenderzentrierte Usability und Prozessoptimierung

Die Gebrauchstauglichkeit von ERP-Lösungen ist ein Dauerbrenner auf der Agenda der Anwender und Hersteller. Jedwede Unterstützung wird angenommen, um Auftragsdurchläufe oder das Handling von Ausnahmen zu vereinfachen oder zu stabilisieren.

Produktionsprozesse mit Workflows steuern & optimieren
Produktionsprozesse mit Workflows steuern & optimieren

Ziel ist es, die Prozessorientierung in den Unternehmen auf die Oberfläche der ERP-Systeme zu bekommen.

Datenzusammenhänge werden auf einfachste Weise herstellbar und visualisierbar sein – und das je nach Aufgabenstellung oder den Vorlieben der Nutzer.

Idealerweise werden nur wenige Bildschirme im Stil von Dashboards genutzt. Nur relevante Informationen und die im aktuellen Kontext notwendigen Funktionen werden Anwendern angeboten.

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10. Customer in the Loop - Kunden beständig in die Entwicklung einbeziehen

In Zukunft wird es immer wichtiger, den Kunden in die eigenen Innovations- und Wertschöpfungsprozesse zu integrieren. „Customer in the Loop“ heißt durchgängiges Entwickeln vom Kundenwunsch bis zur Erbringung von Serviceleistungen.

Die Voraussetzungen dafür sind ein ständiger Austausch von Wissen und erfolgsorientierte Kollaboration.

Im Vordergrund steht nicht das effiziente Anpassen von Softwarelösungen, sondern die von vornherein praxisorientierte Entwicklung funktionaler und nicht-funktionaler Eigenschaften von ERP-Systemen im Standard. Die Softwareindustrie hat dafür einen Begriff geprägt: DevOps. Die Verbindung von Development (Software-Entwicklung) und Operation (IT-Betrieb) unter ständiger Einbeziehung des Kunden.

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Mit dem Besten aus ERP & MES erfolgreich in die Zukunft

Eines steht fest - in Hinblick auf Digitalisierung gibt es zahlreiche Themen, die Anwender und Anbieter zukünftig vor große Herausforderungen stellen werden.

Aber gerade in der Zeit der Pandemie zeigt sich, dass auch mit neuen Wegen große Erfolge erzielt werden können. Zusammenrücken macht uns alle stark und hilft, den Widrigkeiten der Märkte und Lieferketten wirkungsvoll zu begegnen.

Die Digitalisierung ist ein Werkzeug – nicht das Ziel!

Industrie 4.0 oder Smart Factories stehen längst nicht alleine im Fokus. Immer stärker geht es auch um Gesellschaft 4.0 und damit um den Menschen.

Sie möchten mehr zum Thema ERP & MES erfahren?

In unserer Broschüre finden Sie alle wichtigen Informationen auf einen Blick. Jetzt herunterladen!

 

 

 

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Karl Tröger

Business Development Manager PSI Automotive & Industry GmbH

Seit mehr als 20 Jahren ist Karl Tröger bei der PSI Automotive & Industry. In dieser Zeit hat er sich mit allen Aspekten von ERP-Software befasst und war in führenden Positionen in Entwicklung, Beratung und Marketing tätig. Heute versteht er sich als Bindeglied zwischen Kunden, Markt, Wissenschaft sowie Software-Entwicklung und Marketing. Der Diplom-Ingenieur der Elektronik und Nachrichtentechnik ist an der von der Bundesregierung initiierten Plattform Industrie 4.0 beteiligt und veröffentlicht regelmäßig vielbeachtete Publikationen über die Zukunft von fertigungsnaher Software.

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ktroeger@psi.de