
Case Study ERP-Releasewechsel als Hebel für durchgängige Wertschöpfung
Keller Lufttechnik hat den Releasewechsel des ERP-Systems PSIpenta genutzt, um ein durchgängiges, abteilungsübergreifendes Projektmanagement zu etablieren. Dadurch können Produkt- und Projektsicht effizient miteinander kombiniert werden.
Um seine projektbasierten Prozesse transparenter zu gestalten, hat Keller Lufttechnik im Zuge eines ERP-Releasewechsels das Modul Projektstrukturen eingeführt. Damit verfügt das Unternehmen über eine integrierte Sicht auf Termine, Budgets und Meilensteine – und stärkt die Steuerung seiner Wertschöpfung.
Über Keller Lufttechnik
Seit 1903 entwickelt und produziert Keller Lufttechnik maßgeschneiderte Absauglösungen für industrielle Anwendungen und sorgt damit für saubere Luft in Industrieumgebungen. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Kirchheim unter Teck bedient Kunden aus Metallverarbeitung, Chemie, Kunststoff- und Holzindustrie, bei denen z. B. Trocken-, Nass- oder Ölnebelabscheider zum Einsatz kommen. Insgesamt arbeiten rund 365 Mitarbeitende für das Unternehmen, ergänzt um Tochtergesellschaften in der Schweiz, den USA und China.

Produktionsmerkmale
- Projektorientierte Einzelfertigung mit hoher Variantenvielfalt
- Zahlreiche kundenspezifische Anforderungen entlang des gesamten Prozesses
- Hoher Anteil an Eigenprogrammierungen in unterschiedlichen Abteilungen
Herausforderungen des Projekts
Als projektorientierter Anlagenbauer blickt Keller Lufttechnik auf eine lange Tradition in der Entwicklung und Fertigung komplexer Absauglösungen. Die kundenspezifischen Anforderungen und die hohe Variantenvielfalt haben im Laufe der Jahre zu einer Vielzahl eigenentwickelter Lösungen geführt, etwa zur Terminplanung, Rückmeldung oder Auswertung. Diese Systeme funktionierten zwar im jeweiligen Fachbereich gut, gleichzeitig fehlte aber ein übergreifender Blick auf den Gesamtprozess.
Im Zuge der geplanten Migration auf eine neue ERP-Version wurde deutlich: Die bestehenden Strukturen bilden nur einen Ausschnitt der eigentlichen Wertschöpfung ab. Prozesse wie Engineering, Montage und Inbetriebnahme, die einen erheblichen Anteil am Projekterfolg haben, waren im ERP-System kaum abgebildet. Die Folge waren Medienbrüche, Doppelpflege und mangelnde Transparenz – insbesondere bei projektbezogenen Terminen, Budgets und Verantwortlichkeiten.
Ziel war es daher, die gesamte Projektabwicklung – von der ersten Kundenanfrage bis zum Zahlungseingang – in einem einheitlichen System abzubilden und dabei alle Beteiligten aktiv einzubinden. Das machte ein Umdenken erforderlich, weg von getrennten Einzellösungen hin zu einem durchgängigen, strukturierbaren Gesamtprozess.
Ziele von Keller Lufttechnik
Keller Lufttechnik hat den Releasewechsel seines ERP-Systems gezielt genutzt, um eine neue, durchgängige Sichtweise auf alle Projekte zu etablieren – von der Anfrage über Produktion und Inbetriebnahme bis zur Rechnungsstellung. Im Mittelpunkt steht dabei die transparente Abbildung der gesamten Wertschöpfung, über alle Abteilungen und Prozessphasen hinweg.
Die wichtigsten Ziele
- Durchgängiges Projektmanagement mit Meilensteinplanung
- Visualisierung erfolgsrelevanter Schlüsselstellen
- Identifikation von Optimierungspotenzial
- Senkung der Gemeinkosten durch faire Projektkalkulation
- Einbindung aller Abteilungen in die Projektsteuerung
- Projektübergreifende Kapazitätsplanung
- Integration bestehender Strukturen und Systeme

Lösungsansatz
Im Zuge des ERP-Releasewechsels hat Keller Lufttechnik das Modul PSIpenta/Projektstrukturen eingeführt. Die Lösung schafft die Grundlage für eine durchgängige Projektsteuerung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – mit einheitlichen Strukturen, klar definierten Meilensteinen und flexiblen Anpassungsmöglichkeiten je Projekt.
Umsetzung
Die Einführung der Projektstrukturen erfolgte im Rahmen eines Releasewechsels. Gemeinsam mit PSI definierte Keller eine standardisierte Projektstruktur. Die oberste Ebene umfasst wesentliche Projektmeilensteine wie die Freigabe von Schaltplänen, Liefertermine oder die Inbetriebnahme der Anlage. Ergänzt werden diese um unternehmerische Zielgrößen wie Zahlungseingänge oder Umsätze, die ebenfalls über das System nachvollziehbar sind. Darunter liegen die jeweils relevanten Tätigkeiten und Prozessschritte, denen Verantwortlichkeiten, Fristen und Statuswerte zugeordnet sind. Auf einer weiteren Ebene erfolgt die Zuordnung von Zeitbudgets über Fertigungsaufträge. Auf diese buchen Mitarbeitende direkt ihre Zeiten.
Diese durchdachte Struktur versetzt Keller in die Lage, Projekte sowohl im Ganzen als auch in einzelnen Dimensionen zu analysieren: Verantwortlichkeiten, Terminerfüllung, Budgetstatus oder kritische Punkte lassen sich gezielt auswerten und steuern. Ergänzend unterstützt ein grafisches Shopfloor-Tool von Berghof die Übersicht über Projektstände, während die Middleware UCM den nahtlosen Datenaustausch mit bestehenden Systemen sichert.
Ergebnis
Mit dem neuen Modul PSIpenta/Projektstrukturen hat Keller Lufttechnik die Projektsteuerung auf ein neues Niveau gehoben. Alle relevanten Aspekte eines Projekts – von der technischen Freigabe bis zum Zahlungseingang – sind heute systematisch erfasst, verknüpft und für alle Beteiligten sichtbar. Die Rückmeldungen erfolgen gezielt auf vorbereitete Strukturelemente, Meilensteine werden überwacht, kritische Pfade frühzeitig erkannt. Hiervon profitieren auch die Kunden: Gemeinkosten werden nicht mehr pauschal verteilt, sondern projektbezogen und verursachungsgerecht berechnet – ein wichtiger Schritt zu mehr Transparenz und Fairness in der Preisgestaltung.
- Einheitliche Projektstruktur schafft bereichsübergreifende Transparenz
- Klare Verantwortlichkeiten ersetzen individuelle Workarounds
- Verständnis für Gesamtwertschöpfung schafft Fundament für gezielte Optimierungen
- Nachvollziehbare Projektkalkulation stärkt Vertrauen der Kunden
Die Einführung der Projektstrukturen hat bei uns nicht nur Prozesse verändert, sondern auch das Denken – weg von Abteilungsgrenzen und der ausschließlichen Sicht auf das Endprodukt, hin zu einem gemeinsamen Verständnis für die Gesamtwertschöpfung.
Gesammelte Erfahrungen
Die Umstellung zeigt, wie wichtig ein gemeinsames Prozessverständnis ist: In abteilungsübergreifenden Workshops entsteht Transparenz über Schlüsselstellen und ein neues Bewusstsein für unternehmensweite Optimierung. Das Projekt wird zur Initialzündung für vernetztes Denken – über Prozesse, Strukturen und IT hinweg.
Fazit
Mit der Einführung der Projektstrukturen hat Keller Lufttechnik nicht nur seine ERP-Landschaft modernisiert, sondern den Wandel zu durchgängigen Prozessen und abteilungsübergreifender Zusammenarbeit angestoßen. Die Kombination aus technischer Klarheit und strategischer Steuerbarkeit eröffnet neue Perspektiven – für effizientere Abläufe, transparente Wertschöpfung und eine nachhaltige Weiterentwicklung des Projektgeschäfts.