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Harmonisiertes Werkstatt- und Betriebshofmanagement sichert zuverlässigen Fahrbetrieb

02.06.2021 - Verkehr, Produktion

Operatives Werkstattmanagement - optimale Auslastung, mehr Handlungsspielraum, zuverlässiger Fahrbetrieb. Quelle: PSI
Operatives Werkstattmanagement - optimale Auslastung, mehr Handlungsspielraum, zuverlässiger Fahrbetrieb. Quelle: PSI

Zuverlässigkeit, Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit sind zentrale Herausforderungen öffentlicher Verkehrsunternehmen. Im Vorteil sind Betriebe, die alle involvierten Prozesse optimiert miteinander verknüpfen. In der Koordination von Betrieb und Werkstatt steckt großes Potenzial zu beiderseitigem Vorteil.

Den täglichen Betrieb sicherstellen, steigende Qualitätsansprüche der Fahrgäste erfüllen, Kosten reduzieren: Die Herausforderungen von Verkehrsunternehmen sind vielfältig und ohne die Unterstützung von Informationstechnologie kaum mehr zu bewältigen. Mehr denn je kommt es dabei auf das integrierte Zusammenspiel verschiedener Abteilungen und IT-Systeme an. Nur so lassen sich sämtliche Potenziale heben. Eine zentrale Rolle spielen dabei Betriebshofmanagementsysteme (BMS).

Betriebshofmanagementsysteme überwachen und steuern von der Einfahrt der Fahrzeuge über die Versorgung bis hin zur Reparatur und Abstellung sämtliche Prozesse in einem Depot.

Mit einem BMS lassen sich Fahrzeugbestellungen und -sperrungen für Werkstattarbeiten durchführen und gleichzeitig die Einsatzfähigkeit der Fahrzeuge klassifizieren. Die Auswahl der für die Werkstatt abzustellenden Fahrzeuge erfolgt bis dato meist allein über die datenführenden System, wie z. B. von SAP, Microsoft Dynamics NAV oder Maximo, die standardisiert regelbasierten Wartungs- oder Reinigungsintervallen folgen.

Das erweiterte Werkstattmanagement berücksichtigt flexibel die zahlreichen, ungeplanten Aufträge über den Tag und justiert die zum Tagesanfang statisch berechnete Lösung kontinuierlich nach. Quelle: PSI
Das erweiterte Werkstattmanagement berücksichtigt flexibel die zahlreichen, ungeplanten Aufträge über den Tag und justiert die zum Tagesanfang statisch berechnete Lösung kontinuierlich nach. Quelle: PSI

Die operative Situation im Betrieb kennt und berücksichtigt das System bei seiner Planung nicht. Auch besondere Ressourcen der Werkstatt, die möglicherweise für einen Auftrag von Relevanz sind, werden bei der Auswahl nicht miteinbezogen. Erschwerend kommt hinzu, dass die detaillierte Planung der Arbeitsabläufe in der Werkstatt meist manuell und unter Verwendung analoger Plantafeln erfolgt. Im Klartext bedeutet das:

Werkstatttätigkeiten und Anforderungen des operativen Betriebs sind durch zahlreiche Medienbrüche gekennzeichnet und nicht aufeinander abgestimmt.

Die Folge: Eine erhöhte Gefahr für Fahrzeugengpässe sowie eine unausgewogene Auslastung von Arbeitsplätzen und Mitarbeitern in der Werkstatt. So zeigt ein Blick in die Praxis, dass jeden Tag Fahrzeuge von der Werkstatt reserviert werden, die auf Grund von mangelnden Ressourcen nicht bearbeitet werden können. So stehen Fahrzeuge der Disposition nicht zur Verfügung (einsatzverhindernde Schäden) und verursachen regelmäßig Engpässe.

Die Sicherstellung des operativen Betriebs hat Vorrang

Durch die Automatisierung und Harmonisierung dieser Abläufe lassen sich erhebliche Potenziale heben. Die Planung der Werkstattaufträge sollte ein System übernehmen, das auch die operative Situation im Betriebshof kennt. Sinnvoll ist in diesem Kontext die Erweiterung des eingesetzten Betriebshofmanagementsystems, welches eine Brücke schlägt zwischen

  • Werkstatt,
  • Betrieb
  • und den jeweils eingesetzten Systemen.
Die Plantafel zeigt u.a. die aktuelle Belegung der Werkstattarbeitsplätze und der Mitarbeiterauslastung. Quelle: PSI
Die Plantafel zeigt u.a. die aktuelle Belegung der Werkstattarbeitsplätze und der Mitarbeiterauslastung. Quelle: PSI

Im Vorteil sind Lösungen, die in Echtzeit die aktuelle, betriebliche Situation beobachten und durch Optimierungen Fahrzeuge  zuverlässig zu geplanten Werkstattterminen bereitstellen.

Auf der einen Seite sind Schnittstellen für den Import und Export von Werkstattaufträgen, Planungsressourcen und Störungsinformationen notwendig. Auf der anderen Seite sollte ein entsprechendes Zusatzmodul auch eine grafische Plantafel zur Visualisierung der aktuellen Belegung der Arbeitsplätze der Werkstatt und der Auslastung der Mitarbeiter enthalten.

Wird z. B. ein Fahrzeug betrieblich gebraucht, kann das BMS die Werkstattbestellung des führenden Systems überschreiben und zeitlich passend verschieben. Gleichzeitig kann es auf Basis der bekannten, betrieblichen Anforderungen ein anderes Fahrzeug für die Werkstatt reservieren. Auf diese Weise wird die Auslastung der Arbeitsstände und Mitarbeiter sichergestellt. Damit kann das erweiterte Werkstattmanagement ungeplante Aufträge über den Tag flexibel berücksichtigen und die zum Tagesanfang statisch berechnete Lösung kontinuierlich nachjustieren.

Multikriterielle Planung trifft optimale Entscheidung

Mithilfe des Optimierungsmoduls Qualicision, das Teil des PSItraffic/DMS ist, lassen sich Aufträge automatisch und unter Berücksichtigung verschiedener Parameter optimiert einplanen – und zwar auch dann, wenn sie zueinander in Konflikt stehen.

So können Kriterien im Rahmen der Fahrzeugauswahl unterschiedlich priorisiert werden. Oberste Priorität hat dabei immer die Sicherstellung des operativen Betriebs, wobei dieses Kriterium auch als Restriktion anzusehen ist: Wird ein Fahrzeug aufgrund der betrieblichen Gegebenheiten zwingend im Betrieb benötigt und wurde die hinterlegte Frist noch nicht überschritten, kann es nicht für die Werkstatt abgestellt werden.

Kriterien, wie die Einhaltung von vorgegebenen

  • Wartungs-,
  • Inspektions- und
  • Reinigungsintervallen sowie
  • die Maßgabe einer gleichmäßigen Auslastung der Werkstatt

gehen hingegen mit unterschiedlichen Prioritäten in die Entscheidung ein. Diese lassen sich individuell festlegen, je nach Verfügbarkeit der Ressourcen. Dazu zählen insbesondere Arbeitsstände, Personal oder Hilfsmittel. Die Lösungsfindung erfolgt schließlich vollständig automatisch und meldet sich nur dann, wenn es durch den Automatismus nicht zu behebende Konflikte gibt. Diese werden automatisiert in die Zukunft geschoben, so dass die verantwortlichen Mitarbeiter ohne Zeitdruck nach Lösungen suchen und reagieren können.

Die bisherige, manuelle Planung der Arbeitsschritte mit einer analogen Plantafel in der Werkstatt lässt sich durch eine digitale Gantt-Darstellung ablösen.

Die digitale Gantt-Darstellung gibt Überblick über die Belegung der Arbeitsstände sowie über die Auslastung der Mitarbeiter. Die manuelle Zuordnung der Arbeitsaufträge zu den Tagen kann dann zusätzlich in tabellarischer Form und über geeignete Dialoge sowie in Kombination mit Vorbelegungen erfolgen. 

Alles im Blick. Mit PSItraffic/DMS.

Integriertes Werkstattmanagement sichert zuverlässigen Fahrbetrieb

Durch die Integration eines operativen Werkstattmanagements ins BMS lassen sich Fahrzeuge und erforderliche Arbeiten durchgängig innerhalb eines Systems verfolgen. Papierhafte Dokumente oder manuelle Datenübertragungen in ein zweites System entfallen. Die präzisere Planung und die kurzfristigen Reaktionsmöglichkeiten vermeiden Fahrzeugmangel und stellen so einen reibungslosen Betrieb des Fahrgeschäfts sicher.

Durch den Einsatz intelligenter Entscheidungssoftware lassen sich zudem Zielkonflikte ausbalancieren und ausgewogene Ergebnisse berechnen. Der gleichzeitige Übergang von einer manuellen Arbeitsplanung hin zu einem automatischen System innerhalb der Werkstatt trägt zudem zu einer besseren Auslastung der einzelnen Arbeitsstände und Mitarbeiter bei. Zudem können bestehende Werkstattmanagementsysteme, bspw. für die kaufmännische Bearbeitung weiterhin angebunden sein.

Die Vorteile des PSItraffic/DMS auf einen Blick

  • Transparenz auf den Betriebshöfen
  • Fahrzeugabstellung und -einteilung in Echtzeit
  • Erhöhung der Fahrzeugverfügbarkeit
  • Reduzierung der Fahrzeugreserve
  • Optimierte Fahrzeugversorgung (Reinigung, Besandung, Betankung)
  • Manuelle, halb- oder vollautomatische Fahrzeugdisposition
  • Verwendung von Standardschnittstellen
  • Integration mit Intermodal Transport Control System (ITCS)
  • Integriertes Qualitätsmanagement-System

Zusätzlicher Handlungsspielraum

Die Verbindung von Betrieb und Werkstatt durch ein operatives Werkstatt­management­modul erschließt erhebliche Effizienzpotenziale. Besonders wertvoll ist dabei die Einbindung einer multikriteriellen Entscheidungshilfe, durch die Unternehmen individuell die für sie relevanten Planungsparameter priorisieren und gewichten können.

Diese Kombination verschafft Verkehrsbetrieben Handlungs­spielraum, verbessert die Zuverlässigkeit des Fahrbetriebs durch weniger Fahrzeugengpässe und sorgt gleichzeitig für eine ausgewogene Auslastung der Werkstatt

Sie möchten mehr über die Vorteile eines BMS erfahren?

Sprechen Sie uns an oder laden Sie die Broschüre Der digitale Betriebshof für Ihre Fahrzeugflotte herunter.

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Sven Jürgens

Division Manager Depot Management, PSI Transcom GmbH