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Aus der Praxis: Zufriedenes Fahrpersonal durch attraktive Arbeitsbedingungen

05.05.2022 - Verkehr, Technologie

infra fürth verkehr setzt auf fahrdienstzentriertes Personaldispositionssystem. Quelle: PSI Transcom

Der ÖPNV der Zukunft braucht genau wie in der Gegenwart qualifizierte Fahrerinnen und Fahrer. Der Verkehrsdienstleister der Stadt Fürth achtete daher im Zuge der Übernahme des Busverkehrs nach einer EU-Vorgabe ganz besonders darauf, ein Personaldispositionssystem einzuführen, welches die Bedürfnisse des Fahrdiensts in den Mittelpunkt rückt.

Emissionsfreie Antriebe, innovative Mobilitäts- und Tarifkonzepte, Digitalisierung:
Verkehrsunternehmen stehen vor großen Veränderungen. Gleichzeitig zeigt ein Blick in die Praxis, dass es im Kern auch in Zukunft darauf ankommen wird, die Balance zu finden zwischen einem effizienten, serviceorientierten Betrieb und attraktiven Arbeitsbedingungen. Letztere zielen insbesondere auch auf die langfristige Bindung von qualifiziertem Fahrpersonal, das durch Schichtwechsel & Co. als besonders belastete Berufsgruppe gilt.

Denn egal, wie der ÖPNV aussehen wird – klar ist, dass sich auch in absehbarer Zeit ohne Fahrerinnen und Fahrer kein Rad auf der Schiene oder Straße drehen wird.

Dessen waren sich auch die Verantwortlichen der infra fürth verkehr gmbh (infra fürth)
bewusst, als sie im Jahr 2019 vor der Aufgabe standen, die Verantwortung für die Erbringung des Busverkehrs in ihrer Stadt von der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) zu übernehmen. In diesem Zuge war infra fürth auch gefordert, eigene IT-Systeme wie z. B. ein Personaldispositionssystem zu beschaffen. Dieses sollte vor allem auf die Bedürfnisse des Fahrdiensts zugeschnitten sein.

Einen nahtlosen Betriebsübergang ermöglichen

„Wir wollten einen nahtlosen Betriebsübergang schaffen, aus dem ebenso wenig Nachteile für die Kundinnen und Kunden wie für den Fahrdienst entstehen“, beschreibt Johannes Schuster die Ausgangslage.

Als Betriebs- und Verkehrsleiter trägt er die gesamte betriebliche Verantwortung für den innerstädtischen Busverkehr in Fürth. In dieser Situation entschied sich das Unternehmen, das in Nürnberg etablierte und bewährte System, Moveo Profahr zu installieren.

„Wir wollten einen nahtlosen Betriebsübergang schaffen, aus dem ebenso wenig Nachteile für die Kundinnen und Kunden wie für den Fahrdienst entstehen“
Johannes Schuster, Betriebs- und Verkehrsleiter infra fürth

Ausschlaggebend war neben der gewünschten Fahrdienstzentrierung auch die Aussicht, die lohnabrechnungsrelevanten und arbeitszeitlichen Aspekte nahezu 1:1 übernehmen zu können. Denn diese sind durch denselben Tarifvertrag und ähnliche Betriebsvereinbarungen in Fürth und Nürnberg nahezu identisch.

Hohe Effizienz und niedrige Fehlerquoten

Inzwischen disponiert das System mittels der sogenannten Dienstplanoptimierung täglich circa 100 Fahrten auf 14 Buslinien und berücksichtigt insgesamt 185 Fahrerinnen und Fahrer. Demnach vergibt das System entsprechend der hinterlegten Schichtlage automatisch die unverplanten Dienste an das zur Verfügung stehende Personal.

Berücksichtigt werden hierfür z. B. erforderliche Qualifikationen, Stundenkonten und Ruhezeiten. Auch die Disposition der täglichen Mitarbeiterfahrten mit dem Taxisammler und die Planung der sogenannten Mischarbeitsplätze, zu denen der

  • Technische Dienst,
  • die Leitstelle,
  • der Fahrausweisprüfdienst sowie
  • Fahrtätigkeiten mit Sonderfahrzeugen zählen,

erfolgt via Profahr.

Zu guter Letzt gleicht das System die durchschnittliche Jahresarbeitszeit innerhalb eines 48-Wochen-Turnus ab und erstellt die Grunddaten für eine ordnungsgemäße Lohnabrechnung. Die Basis hierfür bilden die Arbeits- und Urlaubskonten für den Fahrdienst, in denen auch die zusätzlichen, freien Tage im Rahmen des Gesundheitsprogramms sowie die zusätzlichen Urlaubstage durch den Tarifvertrag angelegt sind.

Quelle: PSI Transcom

„All diese Standards und ineinandergreifenden Prozesse erleichtern die Arbeit in der Disposition enorm und sorgen für eine hohe Effizienz und niedrige Fehlerquoten“, betont Schuster.

Betriebliche Weiterbildungen im Blick

Ganz besonders schätzt infra fürth auch das integrierte Bildungscontrolling, dessen Vorteile der Betriebsleiter so beschreibt:

„Mit diesem Modul behalten wir die volle Kontrolle über sämtliche
betriebliche Weiterbildungen, die z. B. durch das Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz vorgeschrieben sind.“

Gibt ein Disponent die Ablauffrist einer Fahrererlaubnis ein, legt das System
automatisch die zu absolvierenden Modulschulungen für den jeweiligen Fahrer an, inklusive Fristen und Erinnerungen. Auf diese Weise wissen die Disponenten genau, wann wer mit welchem Modul geschult werden muss und können die Kurse strategisch planen – auch budgetär. Mit Druck eines Schulungszertifikats aktualisiert sich das System wieder automatisch und legt die neuen Schulungsmodule, Fristen und Erinnerungen an.

Mobile Büros für den Fahrdienst

Wichtig war dem Verkehrsunternehmen in diesem Zuge auch, dass mobile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie der Fahrdienst Zugang zu den internen Betriebsinformations- und Kommunikationsprogrammen erhalten. Hierfür nutzt infra fürth das Profahr Kommunikations­modul BIK.

Es gewährt über ein internetfähiges Endgerät, also z. B. ein Smartphone oder Tablet-PC, Zugriff auf den Dispositionsserver und die entsprechenden Programme. So empfangen die Beschäftigten ort- und zeitunabhängig betriebliche Anweisungen, können Informationen zu ihren täglichen Diensten und den Jahresdienstplan abrufen und rückmelden, ihr Arbeitszeit- und Urlaubskonto einsehen sowie einen Taxiwunsch bestellen oder stornieren.

Das Modul BIK: Ansicht des Cockpits. Quelle: Moveo Software GmbH
Das Modul BIK: Ansicht des Cockpits. Quelle: Moveo Software GmbH

„Die Möglichkeit, zugeteilte Dienste über BIK zu bestätigen, war in der Pandemie ein großer Vorteil, da wir hierdurch Kontakte vermeiden konnten. Prinzipiell geht es uns aber darum, Fahrerinnen und Fahrer ohne Umwege in die Unternehmens­kommunikation einzubinden und gleichzeitig Disponenten zu entlasten, da sie zeitnah und direkt Rückmeldungen von den Beschäftigten erhalten“, erläutert Schuster.

Wunschurlaubsplanung im Visier

Ausruhen wollen sich die Verantwortlichen angesichts der hohen Zufriedenheit mit dem System aber nicht und planen bereits weitere Schritte, die vor allem die Arbeitsbedingungen weiter verbessern sollen. Dazu zählt z. B. die Wunschurlaubsplanung. Sie soll die aktuelle Einteilung des Fahrdiensts in fixe Urlaubsabschnitte ablösen und den Wunsch der Fahrerinnen und Fahrer nach mehr Flexibilität ermöglichen.

Gleichzeitig will infra fürth durch die Urlaubsplanoptimierung die Kapazität an einsetzbarem Fahrpersonal steuern und innerhalb eines Betriebsjahrs ausgleichen. Dazu zählt auch, den Personalbedarf bei befristeten Angebotsverstärkungen gezielt ausrichten zu können.

Ein attraktiver Arbeitgeber mit Zukunft

Einen modernen, attraktiven und vor allem klimaschonenden Mobilitätsmix zu schaffen, lautet das Ziel von Politik und Unternehmen. infra fürth geht diesen Weg entschlossen und behält dabei die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten fest im Blick. Ein zentrales Element ist die Nutzung eines fahrdienstbezogenen Personaldispositionssystems und die mobile Kommunikationslösung für die Beschäftigten.

Damit erfüllt das Verkehrsunternehmen nicht nur alle betrieblichen und tariflichen Anforderungen, sondern auch die Ansprüche an einen attraktiven Arbeitgeber.

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Peter Rosenheinrich

Leiter Vertrieb, Moveo Software GmbH